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Barcelona erschüttert uns alle

Unser Vorstand Sabine Leutheusser-Schnarrenberger zu den Anschlägen in Barcelona

Die Nachrichten, die uns am gestrigen Abend aus Barcelona erreicht haben, sind erschütternd. Unser Mitgefühl gilt in diesen Stunden besonders den Angehörigen, die unter Schock stehen und trauern.

Nicht klassische Waffen, wie Pistolen oder Gewehre, sondern wieder einfache Alltagsgegenstände, wie ein Auto, sind Instrumente des Terrors geworden. Je mehr der Terror uns im Alltag begegnet, desto mehr Angst schürt er in der Gesellschaft. Umso wichtiger ist es, dass die Politik Sorgen ernst nimmt und nicht Ängste schürt. Ein Patentinstrument gegen diese Art des Terrors im 21. Jahrhundert gibt es nicht. Genauso wenig helfen Pauschalurteile. Teilweise handele es sich bei Terroristen in Deutschland um Menschen, die schon länger hier leben und nicht als so gefährlich bewertet wurden, wie es notwendig gewesen wäre.

Und auch wenn ein Anschlag wie dieser uns dazu verleiten mag am Schutz der Behörden zu zweifeln - sie machen einen sehr guten Job. Kurz nachdem der Lieferwagen in die Flaniermeile Las Ramblas im Herzen Barcelonas fuhr, ereigneten sich ähnliche Szenen in dem weiter südwestlich gelegenem Badeort Cambrils. Hier konnten die Behörden jedoch noch Schlimmstes verhindern.

Das Risiko eines Anschlages bleibt. Aber eine personelle Stärkung der Sicherheitsbehörden kann helfen. Sie ist auch in Deutschland notwendig, im Bund genauso wie in den Ländern. Schätzungen gehen von einem Personalbedarf von 15.000 bis 18.000 Polizisten aus. Darüber hinaus darf auch die Justiz nicht vernachlässigt werden. Es fehlen vielerorts Richter und Staatsanwälte. Vor Ort kommen die Asyl- und Strafverfahren gegen Gefährder, egal welcher Nationalität, an. Der Justiz steht eine Pensionierungswelle bevor, die rechtzeitig vorher abgefangen werden muss.