EN

10 Jahre Türkei-Bulletin

Ein Jubiläum mit analysierendem Blick zurück
Vor zehn Jahren erschien der erste Türkei-Bulletin der Stiftung für die Freiheit. Er informiert alle zwei Wochen über die aktuellen Geschehnisse in der Türkei.

Vor zehn Jahren erschien der erste Türkei-Bulletin der Stiftung für die Freiheit. Er informiert alle zwei Wochen über die aktuellen Geschehnisse in der Türkei.

© Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit

Erinnern Sie sich noch an den Februar 2008? Bundeskanzlerin Merkel, die Große Koalition? Ja, das gab es schon vor zehn Jahren. Allerdings hieß der französische Präsident damals Nicholas Sarkozy, der britische Premier Gordon Brown und der US-Präsident...George W. Bush. Muammar Gaddafi und sein tunesischer Nachbar-Diktator Ben Ali saßen noch fest im Sattel. Niemand – oder zumindest: fast niemand – sah in Syrien und Jemen Bürgerkriege von apokalyptischem Ausmaß heraufdämmern. Zwei zukunftsgewisse „Nord-Sterne“ der deutschen Christdemokraten waren gerade als Länder-Regierungschefs wiedergewählt worden und bereiteten sich auf neue, gewichtige Aufgaben auf „höherer Ebene“ vor. Wir sehen: Viele Erwartungen erfüllen sich nicht, viele Befürchtungen werden noch übertroffen, manches wendet sich zum Besseren. Aber wir sehen vor allem: Vieles gerät in einer Zeit rascher Veränderung noch rascher in Vergessenheit.

Die Redaktion des Türkei-Bulletins möchte da – und sei es nur mit Blick auf die Entwicklung der Türkei in den zurückliegenden zehn Jahren – für Abhilfe sorgen. Wir wollen die erfreuliche Tatsache, dass unsere kleine Zwei-Wochen-Publikation nun ins elfte Jahr eintritt, zunächst dazu nutzen, um mit Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, einen Blick zurück zu werfen: Wir haben die erste Ausgabe des Bulletins im Februar 2008 aufgeschlagen und dort angesprochene Themen sorgfältig in den Blick genommen. Mit Überraschung, aber nicht minder mit Erstaunen haben wir festgestellt, dass nahezu alle der damals vorrangigen Themen auch heute noch relevant oder gar sehr relevant für die Türkei sind. Wir schauen daher zurück und fragen zugleich, was aus den damals interessanten Themen inzwischen geworden ist. Fünf Themenfeldern wollen wir jeweils ein knappes Essay widmen. Sind wir sonst stets möglichst objektiver und sich Wertungen enthaltender Berichterstattung verpflichtet, so zeichnen diesmal unsere Autoren ihre Bewertungen mit Namen, machen sie als subjektive Aussage kenntlich.

Wir, das sind unser „Alt-Redakteur“ Nazim Tural, unsere Praktikantin Buse Gülcan sowie die gegenwärtigen „Bulletin-Redakteure“ Aret Demirci und Hans-Georg Fleck. Wir hoffen, dass Sie, liebe Leser, diesen Blick zurück mit eben jenen Gefühlen zur Kenntnis nehmen und begleiten, die auch uns geleitet haben: Interesse, Verwunderung, Überraschung, Frustration – und einer Zuversicht, die schon der uns seit Pennälertagen begleitende römische Rhetor Cicero kannte: „Dum spiro, spero!“ Oder schlicht: Die Hoffnung stirbt zuletzt.