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Raif Badawi Award
Callamard würdigt Rahman Al-Zbib

Agnes Callamard, Sonderberichterstatterin für außergerichtliche und willkürliche Hinrichtungen der Vereinten Nationen würdigte den jemenitischen Kolumnisten und Menschenrechtsanwalt, Abdul Rahman Al-Zbib, bei der Verleihung des Raif Badawi Award.
Raif Badawi Award

Preisverleihung absagen oder durchführen? Vor dieser Frage standen wir wie viele andere Organisationen und Institutionen in diesem Corona-bedingtem Jahr der Reisebeschränkungen. Gemeinsam mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels, entschieden wir uns für eine virtuelle Variante – unterstützt von einer hochkarätigen Jury aus Journalistinnen und Journalisten und motiviert von Constantin Schreiber, Tagesschau-Sprecher und Herausgeber der Essays Raif Badawis in Deutschland.

Callamard fordert Sanktionen

In ihrer beeindruckenden Laudatio erklärte Agnes Callamard, dass der symbolträchtige Preis bekräftige, wie vital die Zivilgesellschaft des Jemen ist. „Gewalt hat nicht dazu geführt, dass die Menschen verstummen.“ Menschenrechtsaktivisten, Journalisten und Anwälte, die im kriegerischen Konflikt immer wieder an die Einhaltung der Menschenrechte appellieren, müssen bestmöglich von außen unterstützt werden. Callamard hat für die Vereinten Nationen die Ermordung Jamal Khashoggis untersucht und die Verbindungen zum saudischen Königshaus nachgewiesen – jenem Regime, das seit 2013 Raif Badawi in Haft hält und ab November 2020 den Vorsitz der G-20 Runde übernehmen wird. Erstmalig stellte Callamard die Forderungen nach „Khashoggi“ Sanktionen in Deutschland vor. Internationale Ermittlungen sollten sich danach verstärkt auf die Befehlsketten und die Drahtzieher politscher Morde konzentrieren. Das internationale System sei noch immer nicht in der Lage adäquat auf Staatsverbrechen wie den Mord an Jamal Khashoggi zu reagieren.

Die Laudatio von Agnes Callamard

  • Hier können Sie die volle Rede von Agnes Callamard im englischen Original herunterladen.

Raif Badawi endlich freilassen

Die politische Stimmung griff Abdul-Rahman Al-Zbib in seiner Dankesrede auf und erklärte, dass der Preis ihn motiviere, sich weiterhin für die Menschenrechte im Jemen einzusetzen. Jeden Abend gehe er zu Bett mit dem Gedanken, dass sein Haus am nächsten Tag nur noch eine Ruine sein könnte. Niemand wolle diesen Krieg im Jemen, betonte Al-Zbib. „Wir haben immer noch Hoffnung und werden uns weiterhin für ein Ende des Krieges im Jemen einsetzen.“ Abschließend wandte er sich direkt an das saudische Königshaus mit der Bitte, Raif Badawi unverzüglich aus dem Gefängnis zu entlassen. Auch Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, erinnerte an Raif Badawi und ermutigte die internationale Gemeinschaft, sich für seine Freiheit einzusetzen. Bettina Stark-Watzinger, Vorstandsmitglied der Friedrich-Naumann-Stiftung, erklärte, dass es aus diesem Grund notwendig sei, auch in diesem Corona-Jahr den Raif-Badawi-Award als ein Symbol für all jene zu verleihen, die nichts Anderes wollten, als ihre Meinung frei zu äußern und nun Unterdrückung, Verfolgung und Inhaftierung ausgesetzt sind.

Das Video zur Preisverleihung finden Sie hier.