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Vor 70 Jahren: Gründung der Deutschen Sektion der „Liberal International“

Liberale Stichtage des Archivs des Liberalismus
Gründung der Deutschen Sektion der Liberal International

Plakat zur Europawahl 1994 / Pressemeldung aus "Die Freie Stadt", Nr. 9/1947

© ADL, Plakatsammlung, P3-287 und Druckschriftensammlung, D3-23

Als Mitte April 1947 in Oxford die „Liberal International“, kurz auch „World Liberal Union“ genannt, gegründet wurde, war dies vor allem aus deutscher Sicht ein bemerkenswerter Schritt: Mit Theodor Heuss, Hermann Schäfer und Helmut Külz waren Vertreter der Liberalen aller Besatzungszonen mit Ausnahme der französischen beteiligt. Für diese bedeutete das, nach langer Zeit wieder offiziell Anschluss an die außerdeutsche Welt zu finden; deshalb hob Hermann Schäfer in einem Presseartikel nachher hervor, „die Abgesandten Deutschlands“ hätten „in allen Beratungen und Abstimmung in voller Gleichberechtigung mitgewirkt“.

Allerdings sah die Satzung der LI zwar auch den Beitritt von Einzelpersonen und Parteien vor, bevorzugte allerdings in erster Linie den Aufbau von nationalen Zweigorganisationen resp. „Landesgruppen“, weil man sich davon mehr Anziehungskraft auf „unorganisierte“ Liberale versprach. Für das geteilte Deutschland stellte dies ein Problem dar, konnte dieser Schritt hier zunächst doch nur „zonenweise“ erfolgen. Die Liberalen der britischen Zonen gingen voran und gründeten am 25.8.1947 in Hamburg die „Deutsche Sektion“ des „Liberalen Weltbundes“, die sich sogleich auf den Boden des in Oxford beschlossenen „Liberalen Manifestes“ stellte. Der Gründerkreis rekrutierte sich aus dem britischen Zonenverband der Liberalen mit Hamburg als klarem Schwerpunkt; mit Hermann Schäfer wurde auch ein Hamburger Liberaler zum ersten Präsidenten der „Deutschen Gruppe“ - wie sie bald heißen sollte - gewählt. Nicht nur in Schäfers Schlusswort bei der Gründungsversammlung – wo von der „großen Bedeutung des Tages für die Verbreitung des erneuerten Liberalismus“ die Rede war – kam der hohe Wert zum Ausdruck, den die damaligen Liberalen dieser „Internationalisierung“ ihrer Politik beimaßen:

Als nach Gründung der Bundesrepublik  eine zonenübergreifende „Deutsche Gruppe“ entstand, war in ihrem Präsidium praktisch die gesamte FDP-Führung angefangen vom Parteivorsitzenden Blücher über seine Stellvertreter  und den Fraktionsvorsitzenden bis hin zu den Bundesministern vertreten.