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Nachfolgerinnen in Familienunternehmen – Chance für den Standort Deutschland

In wirtschaftlichen schwierigen Fahrwassern gibt es neben vielen anderen Problemen die Herausforderung der Nachfolgeregelung in Familienunternehmen. Angesichts des demographischen Wandels gibt es in immer mehr Familienunternehmen Probleme mit der Nachfolge. Dies ist insbesondere dramatisch, da Familienunternehmen das Rückgrat der deutschen Wirtschaft und mit der bei Ihnen praktizierten Einheit von Haftung und Verantwortung die Verkörperungen der Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft sind. Ihr wirtschaftlicher Erfolg, ja ihr reiner Bestand als Familienunternehmen hängt entscheidend von einer effektiven Nachfolgeplanung ab.

Schon heute spielen Nachfolgerinnen eine immer wichtigere Rolle bei der Sicherung des Fortbestands von Familienunternehmen als Stabilitätsanker der Wohlstandssicherung Deutschlands. Das Potential von Frauen als Nachfolgerinnen in Verantwortung von Familienunternehmen ist allerdings bei weiten noch nicht ausgeschöpft. Mit den richtigen Rahmenbedingungen kann es gelingen, das Potential von Nachfolgerinnen weiter zu aktivieren.

Zusammen mit dem Verband deutscher Unternehmerinnen hat die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit deshalb eine Studie zu Nachfolgerinnen in Familienunternehmen beauftragt, die das Institut für Familienunternehmen und Management der WHU - Otto Beisheim School of Management durchgeführt hat. Mit den Fokusthemen Kinderbetreuung, Vereinbarkeit von Familie und Unternehmen und ländlicher Standort schließt die Studie eine wissenschaftliche Lücke und bietet ein umfassendes Verständnis darüber, mit welchen Herausforderungen Nachfolgerinnen in diesen Bereichen konfrontiert werden. Anhand dessen werden konkrete politische Empfehlungen abgeleitet.

Kinderbetreuung

Mit einer betrieblichen Kinderbetreuung wird der begrenzten Verfügbarkeit von Betreuungsmöglichkeiten entgegengewirkt und weiteren Beschäftigten die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtert. Die Politik kann hier Anreize schaffen und für eine Vereinfachung von Genehmigungsverfahren bei der betrieblichen Kinderbetreuung sorgen.

Vereinbarkeit von Familie und Unternehmertum

Bürokratische Hürden in Unternehmen binden zeitliche Kapazitäten und erschweren damit die Vereinbarkeit von Familie und Unternehmen. Gezielte Entbürokratisierungsmaßnahmen für mittelständische Unternehmen können hier Abhilfe schaffen und Nachfolgerinnen entlasten.

Ländlicher Raum

Der ländliche Raum bietet Freiräume und Gestaltungsmöglichkeiten für das familiäre Zusammenleben, dabei stellt die infrastrukturelle Anbindung eine zentrale Herausforderung dar. Eine Einführung und Förderung von „Kindertaxis“ wird als vielversprechende Maßnahme beschrieben, um Nachfolgerinnen zeitlich und mental zu entlasten.

Frauen können Unternehmensführung! Sie können einen entscheidenden Beitrag zur Entschärfung des Nachfolgeproblems leisten – ohne ihr Potential wird es in den nächsten Jahren schwierig. Damit sich mehr potentielle Nachfolgerinnen für die Übernahme von Verantwortung entscheiden, müssen wir sie aber besser unterstützen. Die Kinderbetreuungsmöglichkeiten müssen beispielsweise weiter ausgebaut und qualitativ verbessert werden.

Dr. Maren Jasper-Winter MdA
Maren Jasper-Winter, Vorstandsmitglied der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit

Dem deutschen Mittelstand fehlt es an Nachfolgerinnen. Das muss nicht sein: Wenn es gelingt, pragmatische und vor allem ganztagsflächendeckende Kinderbetreuung zu gewährleisten und überbordende Bürokratie abzubauen, wird Frauen der Weg ins Unternehmertum erleichtert und Nachfolge als Karriereoption attraktiv – damit wäre potentiellen Unternehmerinnen und nicht zuletzt dem Mittelstand geholfen!

Jasmin Arbabian-Vogel, Präsidentin des Verbands deutscher Unternehmerinnen

Die Studie wurde erstmals am 8. Februar 2024 bei The Pioneer veröffentlicht.