Arno-Esch-Symposium-2025-Joachim-Gauck

Demokratie unter Druck

Arno-Esch-Symposium 2025 mit Altbundespräsident Joachim Gauck in Rostock

Politische Extreme gewinnen an Einfluss, geopolitische Spannungen und technologische Umbrüche sorgen für Verunsicherung. Wie können liberale Kräfte darauf reagieren und die Resilienz demokratischer Gesellschaften stärken?

Beim diesjährigen Arno-Esch-Symposium, das in Kooperation mit der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit stattfand, hielt der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck die Keynote. Im Anschluss sprachen René Domke MdL, Dr. Rolando Schadowski, Christoph Giesa und Dr. Steffi Brüning darüber, wie wir demokratisches Engagement fördern und den Einsatz für Werte wie Rechtsstaatlichkeit, Meinungsfreiheit und Fairness nachhaltig stärken können. Die Veranstaltung ist Teil der Kampagne Up! for democracy der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit.

Gauck

"Wir sind in diesem Jahrzehnt nicht in der Weimarer Republik. Anders als damals haben wir genug Demokraten, die dieses Land verteidigen können" - Bundespräsident a.D. Joachim Gauck in seiner Keynote.

© Jan Wagner
Bundespräsident a.D. Joachim Gauck

Bundespräsident a.D. Joachim Gauck und Karl-Heinz Paqué, Vorstandsvorsitzender der Friedrich-Naumann-Stiftung.

© Jan Wagner
Karl-Heinz Paqué

Karl-Heinz Paqué bei seiner Begrüßungsrede.

© Jan Wagner
Gauck
© Jan Wagner
  • Wer Freiheit liebt, muss sie verteidigen". Joachim Gauck, Bundespräsident a. D.

    Joachim Gauck ist Theologe und arbeitete viele Jahre als Pastor. In der DDR engagiert er sich in der Opposition gegen die SED-Diktatur. 1991 wird Gauck Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen. Von 2012 bis 2017 war Joachim Gauck Präsident der Bundesrepublik Deutschland.

  • Prof. Dr. Dr. h. c. Karl-Heinz Paqué ist Landesminister a. D. und Vorsitzender des Vorstands der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit. Er ist Mitglied im FDP-Präsidium und Präsident von Liberal International e.V. Bis 2023 war er Inhaber des Lehrstuhls für Internationale Wirtschaft an der Universität Magdeburg.

  • René Domke MdL ist Mitglied des Landtages sowie Landesvorsitzender der Freien Demokraten in Mecklenburg-Vorpommern.

     

  • Dr. Rolando Schadowski ist Vorstandsvorsitzender der Arno-Esch-Stiftung in Mecklenburg-Vorpommern.

     

  • Christoph Giesa ist Kolumnist und Autor zahlreicher Bücher. Nach einem BWL-Studium (Diplom) wurde er durch seine Beiträge in u.a. The European, Zeit Online und Die Welt bekannt. 2020 erschien sein Buch "Echte Helden, falsche Helden: Was Demokraten gegen Populisten stark macht".

  • Dr. Steffi Brüning ist Politikwissenschaftlerin und Historikerin. Sie leitet die Dokumentations- und Gedenkstätte der ehemaligen Untersuchungshaft der Staatssicherheit in Rostock.

Das Arno-Esch-Symposium thematisiert jährlich drängende Fragen der Zeitimmer mit Bezug zur historischen Person Arno Esch und seinem Eintreten für eine freie Gesellschaft. Arno Esch wollte einen Grundstein für einen modernen, sozial orientierten Liberalismus der Zukunft legen. Esch war ein Inspirator der Freiburger Thesen, begeisterter Europäer, LDP-Politiker und Jurastudent. Esch wurde von der sowjetischen Staatssicherheit verhaftet, zum Tode verurteilt und 1951 mit 23 Jahren in Moskau hingerichtet.

Publikationen zum Thema finden Sie hier

Arno Esch

Arno Esch setzte sich zum Ziel, den Liberalismus zu erneuern und ihn als Motor der gesellschaftlichen Reformen zu etablieren. Mit dieser Vision steckte der Jura-Student und LDP-Politiker Ende der 1940er Jahre viele junge ostdeutsche Liberaldemokraten an. Sein Anliegen war es, die Freiheit der Persönlichkeit als Gegensatz zur kollektivistischen kommunistischen Ideologie und Praxis zu behaupten. Das kostete ihn das Leben: Esch wurde von der sowjetischen Staatssicherheit verhaftet, zum Tode verurteilt und 1951 mit 23 Jahren in Moskau hingerichtet. Am 18. Oktober 1949, dem Tag seiner Verhaftung, wurde Esch aus dem politischen Kampf gerissen. Daran wird mit der von Dr. Natalja Jeske verfassten Broschüre erinnert.

Demokratie und Freiheit - Von der friedlichen Revolution zur Vereinigung 1989/90

Die Friedliche Revolution wurde zur Geburtsstunde der liberalen Demokratie im vereinigten Deutschland. Sie brachte 45 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs Freiheit und Bürgerrechte für alle Menschen. Ganz Osteuropa war im Umbruch: In Polen, Ungarn, der Tschechoslowakei, in Bulgarien, Rumänien und im Baltikum wehrten sich viele gegen die sozialistischen Regime; im „Eisernen Vorhang“ zeigten sich Risse. In der DDR nahm die Flucht- und Ausreisebewegung gewaltig zu, und die vielen, kleinen Oppositionsgruppen erweiterten sich im Herbst 1989 zur großen Massenbewegung.
Die Publikation des Archivs des Liberalismus zeigt das dramatische Geschehen der Revolution bis zur Vereinigung – die Selbstermächtigung der Menschen für Demokratie und Freiheit gegen Willkür und Gewalt.

Einheit und Freiheit

Der Liberale Wolfgang Schollwer war ein Vordenker der liberalen Entspannungspolitik.
Schollwer prägte die Neue Ostpolitik der FDP in den 1960er Jahren mit seinen „Schollwer-Papieren". Die Bemühungen Schollwers und der liberalen Spitzenpolitiker Genscher, Scheel, Mischnick und Rubin um eine Neue Ostpolitik bereiteten schließlich den Boden für die Entspannungspolitik, die in die Ostverträge mit der Sowjetunion, Polen (beide 1970), der Tschechoslowakei und den Grundlagenvertrag mit der DDR (beide 1973) mündete.
Wolfgang Schollwer wäre am 13. Februar 2022 100 Jahre alt geworden.

Die liberale Revolution

Die Frankfurter Reichsverfassung von 1849 und die dramatischen Ereignisse der Revolution von 1848/49 sowie ihre weitreichenden Folgen sind bis heute ein liberal-demokratischer Erinnerungsort. Sie taugen auch als ein Baustein für die Erfolgsgeschichte des
Liberalismus in Deutschland.

Liberale im Widerstand gegen den Nationalsozialismus

Der liberale Widerstand gegen den Nationalsozialismus war ein vielgestaltiges historisches Phänomen. Er fand in Form vertraulicher Gesprächskreise, in der Ausarbeitung von Zukunftsplänen für die Zeit nach Hitler und in aktiver Unterstützung verfolgter Menschen statt. Die Beteiligung daran erforderte persönlichen Mut; jeder einzelne ging nicht nur ein hohes persönliches Risiko ein, sondern brachte im Falle der Enttarnung auch Familienangehörige in Gefahr. In der Broschüre werden einige der bürgerlichen Widerstandskreise und ihre Protagonisten vorgestellt, denen die Wiederherstellung von Recht und Freiheit in Deutschland ein zentrales Anliegen war.

Human Rights Defenders - Vertreter der Zivilgesellschaft

Die diesjährige Ausgabe der Publikation „Human Rights Defenders: Vertreter der Zivilgesellschaft“ richtet einen kraftvollen Fokus auf mutige Persönlichkeiten und Vertreter der Zivilgesellschaft, die alles riskieren, um Demokratie, Freiheit und Menschenrechte zu verteidigen. Durch lebendige Geschichten und eindrucksvolle Interviews fängt sie ihren unermüdlichen Geist ein und ruft dazu auf, unbeirrt für die universellen Werte von Freiheit und Menschenwürde einzustehen. Die Publikation ehrt zudem den leider verstorbenen Gerhart R. Baum, Bundesinnenminister a.D., und würdigt seinen unbeirrbaren Glauben und inspirierenden Einsatz für die individuelle Freiheit und Menschenwürde als Fundament der Gerechtigkeit und Menschenrechte.

Human Rights Defenders Pro-Demokratie-Aktivisten

Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidiger sind weltweit mit unerbittlicher Unterdrückung konfrontiert. Sie riskieren alles – Verfolgung, Inhaftierung und sogar den Tod – um für Demokratie, Freiheit und Menschenrechte einzutreten. Diese Ausgabe der Publikation „Human Rights Defenders“ gibt einen Einblick in den mutigen Kampf von Pro-Demokratie-Aktivistinnen und -aktivisten. Die Interviews sind ein Zeugnis für ihre Überzeugungen und ein Aufruf zum Handeln für alle, die an die universellen Werte der Freiheit und der Menschenwürde glauben.

Bundespräsident a.D. Joachim Gauck über das Prinzip der Freiheit (2023)

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Die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit setzt sich für die Stärkung liberaler und demokratischer Werte wie Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, Bürgerrechte und Gleichberechtigung weltweit ein. Mit unserer Kampagne „UP! for democracy“ stärken wir all jene, die für demokratische Werte kämpfen, und rufen dazu auf, aktiv gegen Populismus, Zensur und autoritäre Regime vorzugehen.