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"Wir wählen die Freiheit"

Junge Exil-Journalisten stellen ihre Tagesspiegel-Beilage vor
Exiljournalisten, Zeitungsbeilage, Tagesspiegel

„In Deutschland angekommen, wollte ich hier sofort die Grenzen der Freiheit austesten“, erzählt der Journalist und Hiphop-Musiker Jamal Ali aus Aserbaidschan (ganz r. im Bild) „Aber ich bin nie an eine Grenze gestoßen, obwohl ich mich sehr bemüht habe."

© Der Tagesspiegel, Agnieszka Budek

Junge Exil-Journalisten stellen ihre Tagesspiegel-Beilage zum Thema Demokratie und (Un-) Freiheit vor – und halten dabei auch den Deutschen einen Spiegel vor. Anschließend wird das ungewöhnliche Projekt der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, des Tagesspiegel und der Robert-Bosch-Stiftung gefeiert.

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 „In Deutschland angekommen, wollte ich hier sofort die Grenzen der Freiheit austesten“, erzählt der Journalist und Hiphop-Musiker Jamal Ali aus Aserbaidschan. „Aber ich bin nie an eine Grenze gestoßen, obwohl ich mich sehr bemüht habe“, lacht der 30jährige, der in Aserbeidschan im Gefängnis gesessen und misshandelt worden war, weil er angeblich die Mutter des Präsidenten beleidigt hatte.

Die aus dem Iran stammende Negin Behkam genießt zwar ihre neue Freiheit als Frau in Deutschland. „Richtig frei werde ich mich aber erst fühlen, wenn ich nicht immer auf meine Identität als Iranerin reduziert werde“, sagt sie im voll besetzten Saal im Tagesspiegel in Berlin, wo sich Alteingesessene und viele junge Geflüchtete mischen.

Dort stellen die Exil-Journalisten die Beilage „Wir wählen die Freiheit“ vor, die sie aus Anlass der Bundestagswahl am 24. September gestaltet haben und welche dem Tagesspiegel heute beiliegt. Dies ist ein Projekt der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in Kooperation mit dem Tagesspiegel und der Robert Bosch Stiftung. Eine Serie von Workshops mit Diskussionen über Demokratie und Freiheit sowie journalistische Trainings haben dann zur Arbeit an der Beilage geführt, die jetzt mit der Launch-Party am Vorabend des Erscheinens gefeiert wurde.

"Niemals aufgeben"

Mit von der Partie war der bekannte türkische Journalist Can Dündar, ehemaliger Chefredakteur der Zeitung „Cumhuryet“, der in Berlin die Exil-Nachrichtenwebseite „Özgürüz“ betreibt. Dündar, eine Art Doyen der vielen mittlerweile in Berlin ansässigen Exil-Journalisten, hat in der Beilage einen sehr persönlichen Text über die Schwierigkeiten des Schreibens im Exil verfasst. „Unsere Handschellen schlagen immer noch gegen unsere Tasten.“ Dennoch will er die jungen Kollegen ermutigen: „Niemals aufgeben“ – lautet sein Fazit. Der syrische Künstler Hamid Suleiman, der zwischen Berlin und Paris lebt und exklusiv für die Beilage sechs Zeichnungen zum Konflikt zwischen Freiheitssehnsucht und Entwurzelung angefertigt hat, berichtet von der Macht der Bilder.

 

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Mit diesem Projekt setzt das Internationale Journalisten- und Mediendialogprogramm der Friedrich Naumann Stiftung für die Freiheit seine Arbeit mit geflüchteten Journalisten fort. Bereits im Oktober 2016 hatte der Tagesspiegel in einer Sonderausgabe Texte von Exiljournalisten veröffentlicht, die in diesem gemeinsamen Projekt entstanden waren. In der gemeinsamen Veranstaltungsreihe „Diwan“ werden regelmäßig Themen rund um Flucht, Integration und Migration aufgegriffen.