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Ein schwarzer Tag für Ungarns Pressefreiheit

Eine der angesehensten Zeitungen Ungarns hat ihren Betrieb eingestellt. Es gibt Grund zur Annahme, dass die Regierung unter Viktor Orbán dabei eine Rolle gespielt hat. Maté Hajba, Direktor der ungarischen Free Market Foundation, sieht darin einen weiteren Schritt hin zur völligen Vereinheitlichung der Medienlandschaft des Landes. Für ihn ist es „ein schwarzer Tag in der Geschichte Ungarns“. Hier kommentiert er die Ereignisse.   Please see below for the English version.     [caption id="attachment_11596" align="alignnone" width="1695"] Copyright: flickr.com/SimoneRamella CC BY 2.0[/caption]   "Die ohnehin eingeschränkte Pressefreiheit in Ungarn hat noch einen weiteren Schlag erlitten, diesmal mit der Einstellung einer der größten und traditionsreichsten ungarischen Tageszeitungen, Népszabadság. Die Zeitung war eine angesehene Nachrichtenquelle, besetzt mit ausgezeichneten Fachleuten. Die Free Market Foundation war gewiss nicht immer mit der Position der Zeitung einverstanden, aber dennoch waren wir freundschaftlich verbunden und sie hat oft über unsere Aktivitäten positiv berichtet. Der Verlag von Népszabadság wurde kürzlich von einer Person aus dem engen Umfeld des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán erworben. Orbán soll das Geschäft mit eingefädelt und zur Einstellung der Zeitung gedrängt haben, da das Oppositionsblatt sensible Einzelheiten zu Korruptionsfällen in der Regierungspartei Fidesz aufgedeckt hatte.   Orbáns Regierung hat die Pressefreiheit, die bürgerlichen Freiheiten und die demokratischen Werte vom ersten Tag an, als sie 2010 an die Macht kam, eingeschränkt. Zoltán Kész, ehemaliger Direktor der Free Market Foundation und heute unabhängiger Abgeordneter im ungarischen Parlament dazu: "Ungarn muss sich vereinen und diesem Treiben ein Ende setzen. Genug ist genug. Die Regierung verachtet die europäischen Werte und den gesunden Menschenverstand. Für sie zählt nur der Machterhalt. Dank der Macht können sie so viel Geld stehlen, wie sie wollen. Korruption hat in Ungarn Hochkonjunktur. Die regierenden Politiker bereichern sich auf Kosten der Steuerzahler und der Europäischen Union. Erstere erhalten keine Gegenleistung für die von ihnen gezahlten Steuern, letztere wird unaufhörlich von Viktor Orbán attackiert." Diese Einschätzung teile ich voll und ganz.   Dieser jüngste Skandal würde Viktor Orbáns Vorbild Wladimir Putin stolz machen, wohingegen diejenigen, denen die westlichen Werte lieb und teuer sind, zutiefst erzürnt sind. Die Mitarbeiter der Zeitung wurden vorher nicht informiert. Sie erfuhren aus den Medien, dass ihre Arbeitsplätze wegfallen. Einige erhielten später einen Brief, aber es gab keine Erklärung.   Von nun an wird Fidesz wohl nicht mehr durch kritische Berichterstattungen gestört. Sie können nun offen und schamlos alles tun, was sie wollen. Sie können verstaatlichen, zentralisieren und sinnlos regulieren, nur um mehr Geld zu stehlen, was sie denn auch offen tun. Es ist jetzt an den Bürgern, der Zivilgesellschaft und an Nichtregierungsorganisationen, diesem Albtraum ein Ende zu bereiten.   Zurzeit verhandeln die Herausgeber von Népszabadság noch mit den Eigentümern. Wir müssen also jetzt unsere Unterstützung für den Erhalt der Zeitung deutlich machen, sonst wird es künftig nur noch eine einseitige Berichterstattung in Ungarn geben. Als Free Market Foundation werden wir jedenfalls nicht nachlassen und unsere Anstrengungen zur Wiedergewinnung unserer Freiheiten verdoppeln."   Maté Hajba, Direktor der Free Market Foundation, Budapest   -------------------------------------------------------------------------   “Today is a dark day in Hungary's history. The already battered freedom of the press has suffered yet another blow, this time with the suspension of the biggest and one of the oldest Hungarian daily newspapers, Népszabadság. The newspaper was a prestigious news outlet with excellent pundits. Free Market Foundation didn't agree with the position of the paper all the time, nevertheless we were on friendly terms, and they often reported on our activities favourably.   The publisher of Népszabadság has been recently bought by someone close to the Hungarian Prime Minister Viktor Orbán, who allegedly directed the purchase and the suspension of operations, as the newspaper had been uncovering sensitive details regarding corruption in the governing party Fidesz.   Orbán's government has been harassing freedom of the press, civic liberties and democratic values ever since they gained power in 2010. Zoltán Kész, former director of Free Market Foundation and now an independent Member of the Parliament said: “Hungary must unite and put an end to this rampage. Enough is enough. The government is disregarding European values and common sense. It is only power that matters to them, as with power they can steal as much money as they want. Corruption is running high in Hungary and the governing politicians are getting rich on the taxpayer and the EU, while the former gets nothing in return and the letter is being attacked by Viktor Orbán.” I wholeheartedly agree with this.   This recent outrage makes Viktor Orbán's role model Vladimir Putin proud, while those who hold Western values dear are much angered. The coworkers of the newspaper were not notified beforehand, they only read that their jobs are suspended in the media. Some later received a letter but it gave no explanation.  Henceforth Fidesz is not bothered by appearances, they openly and shamelessly do whatever they want. They nationalize, centralize, pointlessly regulate, just to be able to steal more money, which they also do openly.   It is up to the so far disregarded citizens and NGOs to put an end to this nightmare. At the moment the editors of Népszabadság and the owners are negotiating, so we must and will show support for the newspaper, otherwise news in Hungary will be very one-sided.   Free Market Foundation is redoubling its efforts to win back our freedom and liberties. Thanks you very much for your support and encouragement and I encourage you on behalf of the Free Market Foundation to continue to be part of the movement for liberty in Hungary!”   Maté Hajba, Director of the Free Market Foundation, Budapest