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Liberale Stichtage
30.08.2011 - Liberale Stichtage: 75. Geburtstag von Torsten Wolfgramm

Obwohl seine Statur dem eigentlich widerspricht, gehörte Torsten Wolfgramm zu den eher unauffälligen, nichtsdestotrotz zeitweise sehr einflussreichen liberalen Parlamentariern: Der 1936 geborene Berliner übte 13 Jahre lang das in der Öffentlichkeit kaum beachtete, aber für die parlamentarischen Abläufe sehr wichtige Amt eines Fraktionsgeschäftsführers aus.

Nach etlichen Jahren in der Göttinger Kommunalpolitik war Wolfgramm 1974 erstmals über die niedersächsische FDP-Landesliste in den Bundestag eingezogen. Dort wurde er bald zur rechten Hand des Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Mischnick (vgl. Liberaler Stichtag ). Diese Position des parlamentarischen Geschäftsführers hielt Wolfgramm für so wichtig, dass er mehrfach das Angebot ablehnte, auf den protokollarisch „höherwertigen“, faktisch aber weniger einflussreichen Posten eines Parlamentarischen Staatssekretärs überzuwechseln.

Erst als Mischnick 1991 den Fraktionsvorsitz aufgab und zugleich das Bedürfnis bestand, dem neuen, in der DDR und LDPD politisch sozialisierten Bundesbildungsminister Rainer Ortleb (vgl. Liberaler Stichtag ) einen erfahrenen „westlichen“ Politiker an die Seite zu stellen, wechselte Wolfgramm für zwei Jahre die Seiten. Schon im relativen jungen Alter von 56 Jahren gab er dann 1994 alle seine parlamentarischen Funktionen auf. Nebenbei hat er von 1982 bis 1991 als stellvertretender Vorsitzender an der Spitze der Friedrich-Naumann-Stiftung gestanden.

an den Oberbürgermeister der Stadt Göttingen zur Niederlegung seines Mandats im Rat der Stadt Göttingen am 25. Juni 1979 (Quelle: ADL, Bestand Torsten Wolfgramm, N75-36)

*Foto: J.H. Darchinger

Liberale Stichtage - mit dieser Serie erinnert das in unregelmäßigen Abständen an Ereignisse und Personen aus der Geschichte des deutschen Liberalismus.