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Liberale Stichtage
14.03.2013: Vor 80 Jahren Entlassung des Dresdner Oberbürgermeister Wilhelm Külz

Die politische Karriere von Wilhelm Külz zeigt, dass im frühen 20. Jahrhundert die Verflechtung zwischen kommunaler und nationaler Politik weit intensiver war als heute: Nach Stationen an der Spitze der Städte Bückeburg und Zittau sowie als zweiter Bürgermeister von Dresden wurde der liberale Politiker 1926 für ein Jahr Reichsinnenminister.

Anfang 1931 wählte ihn eine Koalition von Linksliberalen und Sozialdemokraten zum Oberbürgermeister der sächsischen Hauptstadt, wo er mit den durch die Weltwirtschaftskrise ausgelösten Verwerfungen kämpfen musste und sich die Feindschaft der erstarkenden Nationalsozialisten zuzog. Nachdem im Januar 1933 Hitler zum Reichskanzler ernannt worden war, versuchten seine Parteigänger auch in den Ländern und Kommunen die Macht zu übernehmen. Der Dresdner Oberbürgermeister Külz lehnte jedoch ihre Forderungen, u. a. nach Hausverbot für kommunistische Stadtverordnete und das Hissen der Hakenkreuz-Fahne auf dem Rathaus, ab.

Dafür enthob ihn der von den Nationalsozialisten eingesetzte sächsische Staatskommissar aufgrund eines NS-Ausnahmegesetzes am 14. März 1933 seines Amtes. Erfolglos protestierte Külz gegen diesen Willkürakt und zog sich darauf ins Privatleben zurück. Sein mutiges Verhalten bei der sogenannten „Machtergreifung“ verschaffte ihm allerdings bei Ende der NS-Herrschaft hohes Ansehen, das er dann als Gründer und Vorsitzender der LDP nutzte. (vgl. Liberale Stichtage und )
 

Liberale Stichtage - mit dieser Serie erinnert das Archiv des Liberalismus in unregelmäßigen Abständen an Ereignisse und Personen aus der Geschichte des deutschen Liberalismus.