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World Mayor 2018
Die beste Bürgermeisterin der Welt kommt aus Slowenien

Jasna Gabrič wurde als beste Bürgermeisterin der Welt geehrt
Jasna Gabrič, Vizepräsidentin der ALDE-Fraktion im Ausschuss der Regionen wurde von der City Mayors Foundation

Jasna Gabrič, Vizepräsidentin der ALDE-Fraktion im Ausschuss der Regionen wurde von der City Mayors Foundation

© ALDE CoR - Liberals and Democrats in the European Committee of the Regions

Jasna Gabrič, Vizepräsidentin der ALDE-Fraktion im Ausschuss der Regionen wurde von der City Mayors Foundation für ihre Arbeit als Bürgermeisterin von Trbovlje in Slowenien mit dem Titel der besten Bürgermeisterin der Welt geehrt. Die City Mayors Foundation verleiht den World Mayor Prize alle zwei Jahre an Bürgermeister, die herausragende Beiträge für ihre Gemeinden geleistet haben und eine Vision für das Leben und Arbeiten in ihrer Stadt entwickelt haben, die für andere Städte auf der ganzen Welt relevant sind.

Der diesjährige World Mayor Prize widmete sich ausschließlich Frauen in der Kommunalverwaltung. Es wurden die Errungenschaften von Bürgermeisterinnen aus aller Welt vorgestellt und die Besten von ihnen geehrt.

Mit der Auszeichnung als beste Bürgermeisterin der Welt tritt Jasna Gabrič in die Fußstapfen des ALDE-Vorsitzenden im Ausschuss der Regionen, Bart Somers. Als Bürgermeister von Mechelen hatte er den Weltbürgermeisterpreis 2016 für seine hervorragenden Leistungen bei der Aufnahme von Flüchtlingen und der langfristigen Integration von Einwanderern verschiedener Kulturen, Religionen und sozialer Hintergründe verliehen bekommen.

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Erfolgreiche Karriere in der Kommunalpolitik

Als jüngste Bürgermeisterin Sloweniens amtiert Jasna Gabrič seit den Kommunalwahlen 2014. Bei den letzten Kommunalwahlen im Oktober 2018 verteidigte sie ihr Amt mit 67% der Stimmen gegen sechs andere Kandidaten. Sie verbesserte das Leben der Bürger von Trbovlje, indem sie die Arbeitslosenquote von 21% auf 13% reduzierte und gleichzeitig eine multikulturelle Gemeinschaft förderte. Das führte zur Umwandlung einer vergessenen, ökonomisch im Niedergang befindlichen alten Bergbaustadt in eine der fortschrittlichsten Städte Sloweniens. Trbovlje ist die neuntgrößte Stadt Sloweniens und gleichzeitig Sitz der Gemeinde Trbovlje.

Neben der Senkung der Arbeitslosigkeit hebt Gabrič die Verbesserung der Straßeninfrastruktur durch EU-Mittel als einen der sichtbarsten Erfolge hervor. Auch die ersten Meter eines Radweges wurden fertig gestellt, obwohl es lange Zeit als unmöglich galt, in einem engen Tal wie dem von Trbovlje Radwege zu bauen.

Für ihr neues Mandat hat Gabrič drei neue Kernziele festgelegt: Zuallererst möchte sie die Arbeitslosenquote auf unter zehn Prozent senken, die Industriezonen wiederbeleben und einen Unternehmensinkubator in der Region Zasavska einrichten. Ihr zweites Ziel ist die Verbesserung der Straßeninfrastruktur, insbesondere die Verbindung von Trbovlje mit der nationalen Autobahn, zu der der Prebold-Tunnel gehört. Die letzte Herausforderung, die Gabrič  angehen will, ist der Umweltschutz. Trbovlje ist eines der Gebiete Sloweniens, das mit der schlechtesten Luftqualität zu kämpfen hat. Dies liegt hauptsächlich am starken Verkehr und an jenen Haushalten, die immer noch feste Brennstoffe zum Heizen verwenden.

Teilhabe von Frauen in der Politik fördern

Gabrič schickt sich außerdem an, die Teilhabe von Frauen in der Politik zu fördern. So ruft sie Frauen in ganz Europa dazu auf, sich politisch stärker zu engagieren und für ein Amt zu kandidieren. Sie gibt dabei unumwunden zu, dass dies für junge Frauen durchaus schwierig sein kann.

Als  dritte Vizepräsidentin der ALDE-Fraktion im Ausschuss der Regionen erzählte Jasna Gabrič während einer Konferenz zum Thema „Europe For Her“ wie ihr der Einstieg in die Politik auf kommunaler Ebene gelang und wie man das politische Engagement von Frauen im Allgemeinen fördern kann. „Als ich anfing, sagten die Leute, ich sei zu jung, es sei nicht die Zeit für eine Frau. Ich hatte auch keine Partei hinter mir und finanzierte meine Kampagne selbst. Die Kampagne gegen mich war hässlich und von vielen persönlichen Angriffen geprägt. Trotzdem habe ich gewonnen und wurde zur ersten Bürgermeisterin meiner Stadt.“

Bei den letzten slowenischen Kommunalwahlen im Oktober 2018 waren unter den 800 Kandidaten für die Bürgermeisterämter nur 108 Frauen. 22 Frauen und 190 Männer wurden schließlich als Gemeindeoberhäupter gewählt. In der slowenischen Staatsversammlung, der dem Bundestag ähnlichen Volksvertretung, beträgt der aktuelle Frauenanteil 24,4%. Im Staatsrat, der ersten Kammer, sind sogar nur 10%.

Toni Skorić ist Projektmanager für Mitteleuropa und die baltischen Staaten im Stiftungsbüro in Prag.