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Vom Freizeitkoch zum Restaurantbesitzer

#FNF60 - The Stories: Das Pweza Café von Alfred George Kiwuyo
Mit der Friedrich-Naumann-Stiftung vom Freizeitkoch zum Restaurantbesitzer

Alfred vor seinem Restaurant

© Alfred George Kiwuyo

In 60 Jahren Stiftungsarbeit haben sich viele besondere Geschichten zugetragen, einige von Ihnen erzählen wir im Rahmen von #FNF60 - The Stories. Heute: Wie ein ehemaliger Seminarteilnehmer aus Tansania zum erfolgreichen Restaurantbesitzer wurde.

Alfred George Kiwuyo aus Dar es Salaam: Geschäftsmann, zivilgesellschaftlicher Aktivist und Visionär. Alfred studierte Community Development, als er Mitglied in der Tanzania Youth Vision Association (TYVA) wurde, einem überparteilichen Jugendverband mit dem die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit seit 18 Jahren zusammenarbeitet. TYVA setzt sich mit der Unterstützung der Stiftung konsistent für die Interessen und Bedürfnisse der tansanischen Jugend ein und fördert  die Vernetzungen der Ehemaligen, die mittlerweile Positionen in der Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft besetzen. Während seiner Zeit im Vorstand, war Alfred zuerst für den Bereich Lobbying, Advocacy und Networking zuständig bevor er 2010 zum Geschäftsführer gewählt wurde. Neben seiner Vorstandsarbeit wurde er von der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit als Train-the-Trainer ausgebildet.

Im Jahr 2014 qualifizierte er sich für das FNF-Seminar “Political Avenue to Opening markets and promoting Entrepreneurship” in der Internationalen Akademie für Führungskräfte (IAF) in Gummersbach. Die IAF entwickelt Veranstaltungen für Fach- und Führungskräfte aus aller Welt und fördert den Austausch und das Netzwerken. In Seminaren und Workshops werden auf Grundlage der spezifischen Erkenntnisse und Erfahrungen aus den Heimatländern der Gäste liberale Lösungsansätze für die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen erarbeitet.

Alfred 2014 in der IAF in Gummersbach.

Alfred 2014 in der IAF in Gummersbach.

© Alfred George Kiwuyo

Das IAF-Seminar bestätigte Alfred darin, Unternehmer zu werden. Als Teil des IAF-Workshops besuchte die Gruppe ein kleines Fischrestaurant in Hamburg. Von außen einfach, mit einer kleinen Karte, so dass Alfred zunächst dachte, „hier gibt es bestimmt nichts Besonderes zu Essen“. Aber er irrte. Der Besuch hat ihn geprägt und davon überzeugt, dass man mit Leidenschaft und durch private Initiative und den Schritt zur Selbstständigkeit etwas für sich und für die Wirtschaft im Land bewegen kann. Fortan war sein Traum, ein Fischrestaurant zu eröffnen.

“Das Wissen, das ich aus dem damaligen IAF Seminar mitnehmen konnte war enorm. Ebenso die praktische Erfahrung, die ich bei dem Besuch eines Jungunternehmers in den Straßen von Hamburg sammeln konnte, hat meine Vorstellung von möglichen Risiken geändert. Ich habe erkannt, dass es kein Risiko war ein Restaurant zu eröffnen, ausgerüstet mit den Fähigkeiten und dem Wissen, das mir meine Mutter weitergegeben hat.”, sagt Alfred heute. 

Mit neuen Erfahrungen und Fertigkeiten im Handgepäck, setze er sich mit einem Freund zusammen und überlegte, wie man die Gründung eines Restaurants am besten angehen kann. Nachdem ein Grundstück gefunden und die Finanzierung gesichert war, begann der Bau des Pweza Cafè. Sie wollten “Gegrillten Octopus” als Namen, weil sie auch das Handeln der Menschen beeinflussen wollten. In Dar es Salaam kauft man diesen als schnellen Snack an fast jeder Straßenecke. Alfred wollte die Menschen überzeugen, dass man sich zum Essen Zeit nehmen soll und Pweza noch ganz anders angerichtet werden kann, vor allem in einer sauberen Umgebung. Und damit hat er Erfolg.

Mit der Friedrich-Naumann-Stiftung vom Freizeitkoch zum Restaurantbesitzer

Der Außenbereich - liebevoll und einladend gestaltet.

© Alfred George Kiwuyo

Pweza Café hat sich bei Tansaniern zu einem angesagten kleinen Fischrestaurant in Dar es Salaam entwickelt. Zuletzt wurde hier Alfred und sein Restaurant im Citizen Newspaper Magazine, einem Lifestyle Magazin, berichtet. Die Zielgruppe ist die Mittelklasse, die ins Restaurant geht oder sich frischgekochtes Essen liefern lässt. Die Karte besteht aus traditionellen Fischgerichten mit modernen Beilagen. „Einmalig im „gegrillten Octopus“ ist, dass in meiner Küche mit Makange Sauce gewürzt wird.“, so Alfred.

Schon im ersten Jahr nach der Eröffnung, lag der Umsatz mit $USD 60,000 weit über dem Erhofften, so dass Alfred und sein Freund ein zweites Café mit dem Namenszuatz Kariakoo eröffneten und zehn weitere junge Angestellte einstellten. Besonders der Social-Media-Auftritt liegt Alfred am Herzen: er hat auf Facebook, Twitter und Trip Advisor bereits 18,000 Follower.

Er hofft noch vielen jungen Tansaniern Arbeit geben zu können. Zudem engagiert er sich seit der Eröffnung des zweiten Restaurants als Mentor bei TYVA und berät junge Unternehmer u.a. beim Schreiben von Businessplänen.

Am Beispiel von Alfred und seinem Erfolg als Unternehmer wird deutlich, dass es wichtig ist, vor allem junge Menschen zu ermutigen und zu unterstützen, ihre Visionen umzusetzen. Es erfordert Mut, ein Unternehmen zu gründen: dieser Schritt in die Selbstständigkeit, kann nicht nur das Einkommen des Einzelnen sichern, sondern auch Arbeitsplätze für weitere engagierte Menschen schaffen. Ein Austausch von Erfahrungen und Kenntnissen legt oft den Grundstein für Veränderung und Entwicklung. Die Stiftung für die Freiheit ist überzeugt von diesem Ansatz. Sie wird daher auch in Zukunft mit ihren Aktivitäten in Subsahara-Afrika dazu beitragen, Innovation und Fortschritt zu fördern.

Denise Dittrich ist Projektberaterin der Friedrich-Naumann-Stiftung für Tansania und Kenia.