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US-Wahlkampf
US-Vorwahl-Debatte: Wer schafft es ins Rampenlicht?

Die zweite Vorwahl-Debatte der Demokraten steht am Dienstag und Mittwoch in den USA an
Dem Debatte

Joe Biden (von links) Bernie Sanders und Kamala Harris begrüßen das Publikum bei der ersten Vorwahl-Debatte der Demokraten.

© picture alliance / AP Images

Es war der „Moment“, von dem alle demokratischen Kandidaten vor der ersten Fernsehdebatte träumten. Die gesamten Medien blickten gebannt auf den Zusammenstoß zwischen einer aufstrebenden schwarzen Senatorin und einem ehemaligen Vizepräsidenten bei der ersten Vorwahl-Debatte der Demokraten am 26./27. Juni in Miami.

Kamala D. Harris attackierte bei der Vorwahl-Debatte im Juni Joe Biden für seine frühere Ablehnung des obligatorischen „busing“ von farbigen Schülern in weiße Schuldistrikte und seine Kommentare über die Zusammenarbeit mit rassistischen Senatoren vor 40 Jahren, die kritisiert wurden. Und tatsächlich, Kamala Harris gewann die demokratische Debatte gegen Joe Biden und verließ Miami auf einer Welle positiver Kommentare und neuer Energie. 

Was an diesem Abend in Miami passiert ist, ist ein anschauliches Beispiel  dafür, wie Politik heutzutage funktioniert. So sind für Präsident Donald Trump Auftritt und Show regelmäßig von größerer Bedeutung als Inhalte. Jeder Moment kann im Rückblick analysiert und intellektuell diskutiert werden, aber inhaltlich bleiben in den Köpfen der Zuhörer nur wenige Sachverhalte sehr lange hängen. 

Die entscheidende Frage bleibt trotzdem: Wurde der demokratische Nominierungskampf durch diese erste Debatte und den „Show-Sieg“ von Senatorin Kamala Harris grundlegend beeinflusst? Die Antwort zum jetzigen Zeitpunkt lautet: Wir werden sehen.

Wer kann die Parteibasis für sich gewinnen

Die zweite Fernsehdebatte wird zeigen, ob Senatorin Kamala Harris von ihrem Moment in Miami weiterhin profitieren kann oder ob es einem anderen Kandidaten gelingen wird, die Medienaufmerksamkeit auf sich zu lenken.

Kurz vor dieser zweiten Fernsehdebatte am 30./31. Juli liegt der ehemalige Vizepräsident Joe Biden (28%) weiterhin vor Senator Bernie Sanders (15%), Senatorin Elizabeth Warren (15%) und Senatorin Kamala Harris (13%). Die Umfragewerte zeigen, dass der Kampf um die demokratische Nominierung weiter offen ist. Zwar wird Joe Biden weiterhin als Favorit gehandelt, allerdings wurde von den Medien kritisiert, dass sein Wahlkampf bereits vor der ersten Fernsehdebatte sehr stark darauf ausgerichtet war, gegen Donald Trump zu gewinnen. Ein Beobachter brachte dies nach der ersten Debatte auf den Punkt: „Bevor Biden es mit Trump und seiner Politik aufnimmt, muss er sich erst einmal um seine Basis kümmern“. 

Die Parteibasis ist mehrheitlich deutlich linker als Joe Biden. Hinzu kommt, dass eine Hauptgruppe der demokratischen Wählerschaft in vielen Vorwahlstaaten farbig ist. Bei ihnen fällt die Kritik von Harris an Biden auf besonders fruchtbaren Boden. 

TV-Debatte die Zweite

Die zweite Debatte wird sich wieder über zwei Abende ziehen. Es werden 20 der 24 Kandidaten auftreten. Die in den Umfragen führenden Kandidaten wurden vor der Auslosung aufgeteilt, damit es nicht zu einer Debatte der „Favoriten“ und der „Außenseiter“ kommt.

Kamala Harris wird in der zweiten Debatte am 31. Juli wieder auf Joe Biden treffen. Bereits am Vortag treffen Bernie Sanders und Elisabeth Warren aufeinander. In dieser Debatte wird mit Spannung auch der Auftritt von „Mayor Pete“, dem Bürgermeister von South Bend, Indiana, erwartet, der große Medienaufmerksamkeit auf sich gezogen und im zweiten Quartal die meisten Spenden aller Kandidaten eingenommen hat – knapp 25 Millionen US-Dollar. Die Einschaltquoten werden zeigen, wie interessiert das Wahlvolk zu diesem Zeitpunkt schon an dem Wettbewerb ist. 

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass sich die Wähler in den wichtigen ersten Vorwahlstaaten erst Ende des Jahres entscheiden werden, welchen Kandidaten sie unterstützen. Im Moment ist es für die Wähler nur interessant, die Kandidaten kennenzulernen und zu sehen, wer vom richtigen Kaliber ist, um den amtierenden Präsidenten 2020 zu schlagen. Aber alle Kandidaten, die am Dienstag- und Mittwochabend auf der Bühne stehen, werden wieder versuchen ihren „Moment“ zu kreieren, der sie durch soziale sowie traditionelle Medien in das positive Bewusstsein der Öffentlichkeit katapultiert.