Mahathir Mohamad

Mahathir Mohamad, Jahrgang 1925, gehört in Asien zu den bedeutendsten Politikern des 20. Jahrhunderts. Er sorgte in Malaysia ab den 1980er Jahren für enormes Wirtschaftswachstum und machte aus dem Entwicklungsland einen Schwellenstaat.

Mahathir duldete keine Wiederrede und schon gar keine Konkurrenz. Gegner schaltete er aus, die Medien gleich. Seine Nachbarn – Indonesiens General Suharto und Singapurs Lee Kuan Yew – regierten auch so. Alle schufen Südostasiens „Tigerstaaten“: wirtschaftlich auf dem Sprung in die erste Welt, politisch verkommen zu Autokratien. Seit seinem Rücktritt 2003 hat sich der Rentner Mahathir nie wirklich zur Ruhe gesetzt. Er mag das Rampenlicht und nörgelte so lange an seinem Nachfolger, bis die Regierungspartei UMNO diesen fallen ließ. Seitdem regiert Malaysias aktueller Premier Najib. Den will Mahathir auch schon seit Jahren stürzen, denn eigentlich hätte er am liebsten seinen Sohn Mukhriz an der Spitze von Partei und Regierung. Doch dieses Mal spielte die UMNO-Partei nicht mit und stürzte stattdessen Mahathirs Sohn, der es bereits zum Ministerpräsidenten eines Bundeslandes gebracht hatte. Das verärgerte Mahathir sehr. Nach 66 Jahren Parteimitgliedschaft verließ er UMNO, gründete mit seinem Sohn eine neue Partei, BERSATU, schloss sich der Opposition an und wurde ihr Spitzenkandidat. Als das regierungsnahe Online-Medium SINAR jüngst eine Veranstaltung unter dem Titel „Zu alt, um Premier zu sein?“ organisierte, tauchte Mahathir als ungeladener Gast auf und stahl die Show. Bei einem Wahlsieg wäre er der älteste Regierungschef der Welt.