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Life Hacks: Du bist, was du isst

Der einfachste Weg CO2 durch einen bewussten Einkauf zu sparen
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Im Kampf gegen den Klimawandel werden oft drastische Maßnahmen und Verbote gefordert. Doch schon mit kleinen Veränderungen in unserem Alltag, kann man viel erreichen. In den nächsten Wochen stellen wir euch mit unseren "Life Hacks" Denkanstöße vor, mit denen jeder einzelne seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann. 

Dass die steigende Umweltbelastung gravierende Folgen auf unser Klima und folglich auch auf unser Leben hat, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Auf der UN-Klimakonferenz in Paris wurde beschlossen, dass die Treibhausgasemissionen weltweit so stark zurückgefahren werden müssen, dass die globale Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst 1,5 Grad, begrenzt wird. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, ist eine  konsequente Klimaschutzpolitik maßgeblich. Dennoch spielt auch das individuelle Verhalten einzelner Personen eine bedeutende Rolle für den Klimaschutz und die Verhinderung einer drohenden Klimakatastrophe. 

Aber wie kannst du einen positiven Beitrag zum Klimaschutz beisteuern? Durch einen bewussten Lebensmitteleinkauf. Um das Zwei-Grad-Ziel erreichen zu können, dürfte jeder Mensch im Jahr nur 2,7 Tonnen CO2 emittieren. Zurzeit belastet jeder Mensch die Atmosphäre allein durch Lebensmittel mit 1,75 Tonnen CO2. Das bedeutet: über zwei Drittel der pro Kopf zu erzielenden CO2-Treibhausgasemissionen werden nur durch den privaten Konsum von Nahrungsmitteln verbraucht. Das ist viel zu viel, wenn man bedenkt, dass weitere Faktoren, wie Industrie und Energiewirtschaft, miteinberechnet werden, aber auch der private Konsum weitaus breiter ist, als nur der Verzehr von Lebensmitteln. 

Aber warum kommt es bei unserem Lebensmittelkonsum zu einer so hohen Umweltverschmutzung und wie können wir diese eindämmen? Vor allem die Lebensmitteltransporte sorgen für eine hohe Umweltbelastung. Überseetransporte machen nur 4% der verbrauchten Lebensmittel in Deutschland aus. Dennoch machen die Importe aufgrund der weiten Entfernung fast 70% der von allen Lebensmitteln zurückgelegten Kilometer aus. Bei dem Lebensmitteltransport durch Frachtschiffe wird 11-mal mehr CO2 verbraucht und bei Transport mit dem Flugzeug 90-mal mehr emittiert, als bei der Verfrachtung innerhalb Deutschlands. Bei europäischen Transporten wird die Umwelt doppelt bis dreifach so stark verschmutzt, wie bei den heimischen. Also warum Erdbeeren aus China kaufen, wenn du auch Erdbeeren aus Deutschland essen kannst.

Jedoch muss nicht nur darauf geachtet werden, aus welcher Region die Lebensmittel stammen, sondern auch ob sie saisonal sind. Jegliche Obst- und Gemüsesorten sind in den Supermärkten meist 365 Tage im Jahr verfügbar. Jedoch gibt es erhebliche Unterschiede bei der Menge von Treibhausgasen, die bei der Ernte zu unterschiedlichen Jahreszeiten entstehen. Da vielerlei Obst- und Gemüsesorten nur einen kurzen Anbau- und Erntezeitraum haben, werden diese oft künstlich, beispielsweise in geheizten Gewächshäusern, verlängert, indem die optimalen klimatischen Bedingungen, wie Temperatur und Niederschlag, simuliert werden. Bei der künstlichen Ernte besteht eine viel höhere CO2-Emission, als bei Freiland Produkten. Ein Kilogramm saisonal geerntete Freiland-Tomaten verbrauchen ca. 35g CO2. Bei einem konventionellen Anbau in einem Treibhaus in Spanien werden hingegen ganze 9300g CO2 verbraucht. Das ist eine 109-fach höhere Umweltverschmutzung. 

Welches Obst und Gemüse sollte man also zu welcher Jahreszeit essen? 

Frühling 

• Radieschen (Apr.-Okt.) 
• Rosenkohl (Feb.)
• Spinat (Apr.)
• Zwiebeln (Mai) 
• Rhabarber (Mai-Juni)
• Mangold (Mai)
• Champignons (Ganzjährig) 
• Lauch (Ganzjährig) 

Ein oft vergessener Schatz des Frühlings ist der Mangold. Die Rübe sieht mit ihrem bunten Stiel und den langen Blättern auf den ersten Blick mehr wie eine stylische Topfpflanze aus und scheint nicht in einen Salat zu gehören. Mangold ist nicht nur schön für das Auge, gesund, und schmeckt gut, es weist auch eine gute CO2-Bilanz (30g Co2 pro 100g Mangold) auf. 

Sommer

• Blumenkohl (Juli - Nov.)
• Buschbohnen (Aug. - Okt.)
• Erbsen (Juni - Aug.)
• Frühlingszwiebeln (Juni - Sep.) • Fenchel (Ab Aug.)
• Gurke (Juli - Aug.)
• Kartoffeln (Aug. - Sep.)
• Kohlrabi (Juli - Sep.)
• Lauch (ab Sep.)
• Mais (Sep. - Okt.)
• Möhren (Juni - Okt.)
• Rucola (Mai - Sep.)
• Salat, Tomaten (Juni-Okt.) • Spargel (Mai - Juni)
• Wirsing (ab Mai)
• Zucchini (Juni - Sep.)

• Apfel (ab Aug.)
• Aprikosen (Juli - Aug.)
• Birne (ab Juli)
• Brombeeren (ab Juli)
• Erdbeeren (Mai - Juli)
• Heidelbeeren (Juni - Aug.) • Johannisbeeren (Juni)
• Kirschen (bis Aug.)
• Pflaumen (ab Juli)
• Stachelbeeren (bis Aug.)
• Weintrauben (ab Aug.) 

Wenn man an Sommerobst denkt, hat man schnell Wassermelone, Papaya oder Kokosnuss im Kopf. Seltener denkt man dabei an Stachelbeeren. Warum eigentlich? Die einheimischen Beeren liefern viele Vitamine, sind leicht bekömmlich und viel besser für die Umwelt, als ihre tropischen Mitstreiter. Man findet sie oft an wilden Sträuchern, Hecken und Mauern. Sie schmecken sowohl im Kuchen, Smoothie oder auch roh, hervorragend. 

Herbst

• Aubergine (bis Okt.)
• Blumenkohl (bis Nov.)
• Bohnen (bis Okt.)
• Brokkoli (bis Okt.)
• Fenchel (bis Okt.)
• Grünkohl (bis Okt.)
• Kartoffeln (bis. Sept.)
• Knollensellerie (bis Nov.) • Kohlrabi (bis Okt.)
• Kürbis (bis Nov.)
• Lauch (Sept. - Feb.) 
• Mais (bis Okt.) 
• Möhren, Paprika (bis Okt.) • Rosenkohl (Okt. - Feb.)
• Rucola (bis Sep.)
• Rote Beete (bis Nov.) 
• Salat (bis Sep.)
• Spinat (bis Okt.)
• Butterrüben (Aug - Dez.)

• Apfel, Birne (bis. Okt.)
• Kastanien, Quitten (Okt.) 
• Weintrauben (bis Okt.)
• Zwetschgen (bis. Okt.) 

Schon im Mittelalter waren Butterrüben, vor der Kartoffel, ein grundlegendes Nahrungsmittel. Heute wird die Knolle, aufgrund ihres angenehmen, milden Aromas und kalorienarmen, ballaststoffreichen Eigenschaften, in der Küche neu entdeckt. Weil sie einfach und auch bei niedrigen Temperaturen geerntet werden kann, hat sie eine niedrige CO2-Bilanz. 

 

Winter

• Grünkohl (Nov.)
• Lauch (bis Feb.)
• Pastinaken (bis März)
• Rosenkohl (Okt. - Feb.)
• Schwarzer Rettich (ab Okt.) 
• Schwarzwurzeln (Nov.)
• Steckrüben (bis Dez.)
• Topinambur (bis Dez.)
• Wirsing (bis Feb.) 

Topinambur hört sich zwar sehr exotisch an, ist es aber nicht. Die mit der Sonnenblume verwandte Pflanze ist sogar einfach im eigenen Garten oder Balkon anzubauen, denn einmal eingesetzt, wächst sie immer wieder nach. Die Wurzelknolle hat einen einzigartigen Geschmack und lässt sich auf vielerlei Weisen zubereiten. Sei es als Brot, Chips, Rohkostsalat oder einfach gebacken. Topinambur ist ein wunderbares, umweltfreundliches Gemüse für die Winterzeit. 

Es ist unbestreitbar, dass der Kauf von Lebensmitteln in der Saison und aus der Region sehr viel umweltfreundlicher sind, als aus dem Ausland importiertes Obst und Gemüse oder im Gewächshaus geerntetes. Die deutsche Küche mit ihren heimischen Produkten bietet mehr Vielfalt und kulinarische Feinheiten, als man vermuten mag. 

Der erste Schritt zu einer umweltfreundlichen Ernährung ist ein bewusster Einkauf. Es hilft schon, sich die Herkunftsländer des Obst und Gemüses im Supermarkt anzuschauen und bei Lebensmitteln, wie Erdbeeren im Januar, stutzig zu werden. Es geht darum, ein Gefühl zu dem was man isst zu entwickeln und durch einen bewussteren Verzehr einen kleinen, aber wichtigen, Beitrag leisten zu können. 

Mach Öko wieder logisch

Klimafakten

Wissenschaftler aus mehreren Ländern schlagen gemeinsam Alarm: Die Weltmeere waren 2019 so warm wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen - mit katastrophalen Folgen. Aber es gibt Auswege. Klimaschutz fordert Gesellschaft, Wirtschaft und jeden Einzelnen heraus. Unter „Mach Öko wieder logisch“ zeigen wir Antworten für potenzielle Lösungswege zum Schutz unserer Erde.

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