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„Die perfekte Kandidatin“ im Autokino mit der Stiftung

Autokino
© Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit

In Zeiten der Corona-Krise geht auch politische Bildung neue Wege: neben unserem vielfältigen Angebot an Online-Veranstaltungen bietet diese Zeit auch die Möglichkeit, neue Formate auszuprobieren. So geschehen in Esslingen am Neckar im Rahmen unserer Veranstaltung „FNF@Autokino“, bei der wir den aktuellen Film „Die perfekte Kandidatin“ von der preisgekrönten Regisseurin und Drehbuchautorin Haifaa al Mansour („Das Mädchen Wadjda“) mit einer inhaltlichen Einführung gezeigt haben.

Barbara Straub, Beauftragte für Chancengleichheit der Stadt Esslingen am Neckar, sprach vor der Filmvorführung über die Auswirkungen der Corona-Krise vor allem auf Frauen, aber auch über Frauen in Politik und Führungspositionen. Die aktuelle Krise stelle vor allem Frauen vor besondere Herausforderungen, so Straub. Als Folge sei bereits jetzt zu bemerken, dass häusliche und sexualisierte Gewalt zunehmen, verursacht oft durch existentielle Sorgen.

Auch im ökonomischen Bereich seien Einschnitte für Frauen zu beobachten, was daran liege, dass Frauen weniger oft in tarifgebundenen Stellen arbeiten, zudem sind es auch jetzt in den meisten Fällen vor allem die Mütter, die sich um die Betreuung der Kinder kümmern und dafür zusätzlich Arbeitszeit reduzieren – auch wenn vorher in der Familie weitgehend Gleichberechtigung geherrscht habe. Nicht nur im Privaten ist das Thema Gleichberechtigung aber ein Thema, sondern in den meisten politischen Gremien sind Frauen noch immer nicht paritätisch vertreten, betonte Barbara Straub.

Wie aber lässt sich das ändern? Brauchen Frauen mehr Lust auf Macht und Einfluss? Die Hauptfigur Maryam kommt in „Die perfekte Kandidatin“ eher zufällig zu ihrem politischen Engagement und entdeckt dann schnell, welche Vorteile und Veränderungsmöglichkeiten sich daraus ergeben können.

Maryam ist Ärztin in einer kleinen Stadt in Saudi-Arabien und muss sich trotz ihrer exzellenten Fähigkeiten jeden Tag aufs Neue den Respekt der Mitarbeiter und der Patienten erkämpfen. Nicht selten kommt es vor, dass sich jemand von ihr nicht oder nur widerwillig behandeln lassen will, da sie eine Frau ist. Wütend macht Maryam der Zustand der Straße vor der Klinik: weil die Stadt die Zufahrt nicht asphaltiert, bleiben die Patienten bei Regen regelmäßig im Schlamm stecken. Sie strebt nach Veränderung und bewirbt sich um eine bessere Stelle in Dubai. Doch hier zeigt sich die vorherrschende Diskriminierung in der patriarchalischen Gesellschaft: wegen einer Formalität und mangels männlicher Begleitung lässt man sie nicht reisen. Die junge Frau sucht Hilfe bei einem entfernten Cousin, doch der empfängt als Beamter nur Kandidaten für die anberaumte Wahl des Stadtrats. Vor allem aus Trotz erklärt sich Maryam kurzerhand zur Kandidatin. Erst später wird ihr klar, welche Chance in der bürokratischen Willkür lauert: als Stadträtin könnte sie die Asphaltierung der Klinik-Zufahrt selbst in die Hand nehmen. Maryam und ihre beiden Schwestern starten eine Kampagne, die nicht zu übersehen ist. Überall gibt es Restriktionen für Frauen, trotzdem wird Maryams Stimme lauter, ihre Auftritte mutiger, ihre Forderungen radikaler und sie kämpft für ihre Rechte.

Die Regisseurin Haifaa al Mansour ermutigt mit ihren neuen Film „Die perfekte Kandidatin“ Frauen dazu, sich in die Politik einzumischen, sichtbar zu werden, ihre Meinungen zu vertreten und an der Gestaltung unserer Welt aktiv teilzuhaben.

 

Als politische Stiftung sind wir selbst auch bemüht, die Chancen von Frauen in der Politik zu verbessern. Deshalb haben wir ein Empowerment-Programm für Frauen ins Leben gerufen, das politisch und gesellschaftlich engagierten Frauen dabei unterstützt, sich auf persönlicher und fachlicher Ebene weiterzuentwickeln und ihre Kompetenzen und Fertigkeiten zu schulen. Die Bewerbung ist drei Mal im Jahr möglich.

Hier gehts zu mehr Informationen zum Empowerment-Programm.