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Aufbruch zu mehr Digitalisierung und mehr Europa

Stiftung erstmals Partner beim Campus Symposium Iserlohn
Titel

Blick auf die Hauptbühne

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Mit insgesamt vier Programmpunkten beteiligte sich die Stiftung für die Freiheit im September erstmals am Campus Symposium in Iserlohn, der größten studentischen Wirtschaftskonferenz Deutschlands, die in diesem Jahr ihr zehntes Jubiläum feierte. Unter dem Motto „Digitize or Die ?! – Herausforderungen für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft“ tauschten sich vom 6. bis 9. September über tausend Gäste aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft zu dem zukunftsweisenden Thema der Digitalisierung aus. Als Partner für politische Bildung präsentierte die Stiftung für die Freiheit mehrere zukunftsweisende, politische Vorträge.

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Über tausend Gäste kamen nach Iserlohn

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Vorreiterland Estland

Als erstes Highlight präsentierte die Stiftung für die Freiheit am Vormittag des ersten Tages einen Vortrag von S.E. Mart Laanemäe, Botschafter der Republik Estland in Deutschland. Er sprach zum Thema „Estland – Der digitale Staat“, und erläuterte einem staunenden Publikum, wie sein volldigitalisiertes Land funktioniert.

Das kleine Land im Baltikum hat sich in den vergangenen Jahren an die Spitze der ­digitalen Bewegung in Europa gesetzt. Während in Deutschland aktuell diskutiert wird, ob Schüler programmieren lernen sollten oder nicht, ist dies in Estland längst Alltag. Genauso verhält es sich mit der Bürokratie: Die Verwaltung funktioniert ohne Papier, mit einer digitalen Identität können die Bürger fast alle Behörden­gänge online erledigen. „Außer wenn Sie heiraten, sich scheiden lassen oder Immobilien erwerben möchten, können Sie bei uns alles digital erledigen“, erläuterte S.E. Mart Laanemäe.

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Die Stiftung als Partner für politische Bildung

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Barroso: Leidenschaftliches Plädoyer für Europa

Am Nachmittag präsentierte die Stiftung für die Freiheit einen Vortrag des ehemaligen Präsidenten der EU-Kommission José Manuel Barroso. Der Portugiese kam zwar ohne politisches Amt, aber mit umso mehr Überzeugung. Wortgewaltig machte er für ein gemeinsames Europa stark, für die europäische Idee und die politische Union, für Fortschritt und für die Freiheit:

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Barroso auf der großen Bühne

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„Das größte Problem der EU ist heute nicht Brüssel. Die Mitglieder sehen die EU oft als fremde Macht an und nationale Politiker nutzen sie als Sündenbock. Scheitern wird europäisiert, Erfolge werden nationalisiert“, sagte der Portugiese, der von 2004 bis 2014 an der Spitze der EU-Kommission stand. Europa habe Probleme und es laufe nicht alles perfekt in der Zusammenarbeit der 28 Staaten, doch seien diese Probleme zu lösen.

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Barroso (Mitte) mit Jan-Frederik Kremer und Iris B. Müller, Landesbüro der Stiftung in NRW

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„Wir sollten Europa positiver sehen“, plädierte Barroso weiter. „Vor 30 Jahren wurde fast die Hälfte der europäischen Länder von Diktatoren regiert, die baltischen Staaten waren nicht einmal unabhängig. Wenn wir das heutige Europa mit dem von vor dreißig Jahren vergleichen, können wir stolz auf Europa sein.“ In einer mehr und mehr globalisierten Welt, mit großen Playern wie China und den USA seien wir Europäer auf die Dimension Europas angewiesen, so Barroso. Dies gelte auch bei der Digitalisierung. Ein Grund, warum die USA uns hier voraus sind, sei, dass es dort einen gemeinsamen Markt gebe. In Europa habe beispielsweise jedes Land sein eigenes Handynetz, für Barroso nicht weiter zumutbar. Weniger Grenzen innerhalb der EU, in Verbindung mit einer gemeinsamen Außengrenze, sei der Weg für Europa.

NRW-Minister Pinkwart steht für digitalen Aufbruch

Großen Applaus erntete Prof. Dr. Andreas Pinkwart, NRW-Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie, der für einen digitalen Aufbruch plädierte: „In immer kürzerer Zeit produzieren wir immer mehr Wissen. Damit wird auch vorhandenes Wissen immer schneller entwertet, Innovationszyklen immer kürzer. Unsere Herausforderung als Gesellschaft ist es, mit dieser Entwicklung Schritt zu halten und sie als Chance zu begreifen.“

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NRW-Minister Andreas Pinkwart

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Der Liberale sieht in digitaler Innovation eine wichtige Chance für NRW, auch künftig das wirtschaftsstärkste Bundesland Deutschlands zu bleiben: „Nachdem wir die analoge Welt perfektioniert haben, müssen wir jetzt umso mehr die Bereitschaft dazu mitbringen, uns auf das Digitale einzulassen.“ Dabei könne die Digitalisierung kein Selbstzweck sein – sie müsse dazu dienen, allen Bürgern eine bessere Lebensqualität zu bieten. Neben Infrastruktur seien die Themen Bildung und Gesundheit Felder, auf denen ein digitaler Vormarsch der gesamten Gesellschaft Vorteile bieten könne.

Zwischenruf zur Braunkohle

Während seines Vortrags bewies Pinkwart die Fähigkeit, stets auch Andersdenkenden zuzuhören und mit ihnen in Dialog zu treten. Ein junger Zwischenrufer nutzte das Forum und trug auf der großen Bühne ein Plädoyer für den Ausstieg aus der Kohle vor, ohne den die Digitalisierung, aus seiner Sicht nicht nachhaltig möglich sei.

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Pinkwart mit den Organisatoren des Campus Symposiums

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Pinkwart bremste die Security, um dem Braunkohlegegner seinen Raum zu gewähren und erläuterte anschließend geduldig seinen eigenen Standpunkt zum Thema. „Wir müssen gelegentlich auch Vernunft in der Politik zulassen“, erinnert Pinkwart. Strom aus Kohlekraftwerken sei nach dem beschlossenen Aus der Atomkraft und den Versäumnissen beim Übertragungsnetzausbau als Übergangstechnologie für die Industrienation Deutschland unverzichtbar. Er erinnerte daran, dass die derzeit heftig diskutierte – aus seiner Sicht richtige – Entscheidung zum Hambacher Forst die Rot-Grüne NRW-Regierung getroffen hat.

Campus Symposium: Konferenz mit Leidenschaft

Auch am Rande der hochkarätigen Vorträge gab es auf dem Campus Symposium viel zu entdecken. Auf der Messe, die sich durch die gesamte Zeltstadt zog, präsentierte sich neben zahlreichen Unternehmen und Institutionen auch die Stiftung für die Freiheit, und informierte über ihre Tätigkeiten im In- und Ausland. Armin Reinartz, Leiter  des Global Innovation Hub der Stiftung in Hongkong, hatte den Tagungsband um eine internationale Dimension bereichert.

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Das Campus Symposium ist eine Wirtschaftskonferenz der besonderen Art. Die Einzigartigkeit der Veranstaltung beruht nicht nur auf dem besonderen Ambiente der Zeltstadt, und auf den hochkarätigen Referenten von Bill Clinton bis Kofi Annan, die das studentische Organisationsteam bereits begrüßen konnte. Als Teilnehmer des Symposiums fiel besonders das Herzblut auf, mit dem die Konferenz von Studenten und zahlreichen Unterstützern aus der gesamten Region organisiert wird. Viele Unternehmen und über 150 Freiwillige aus Iserlohn und Umgebung unterstützen die Konferenz mit beachtlichem Engagement und machten sie damit zu einem persönlichen Erlebnis und einem Leuchtturm für die Region.